Saisonbericht Sommer 2024: 1. Herren 60

Es kamen zum Einsatz: Reichert, Seeliger, Jeratsch, Bruland, Rolwes, Koep, von Felde, Oehmichen, Zwolinski, Balg, Steiner, Nüske, Dresel, Franko.

An dieser Stelle danken wir unserem Zahlmeister Jürgen Koep, der den Mannschaftsclipper excel-lent durch die sensiblen Untiefen von Soll und Haben navigierte.

Die Mannschaft der 1. Herren 60 unseres Vereins besteht aus Freizeitspielern mit Leistungsanspruch. So käme etwa keiner von ihnen auf die Idee, seinen Jahresurlaub an den Terminen der Verbandsspiele auszurichten oder der Taufe seiner Großnichte abzusagen. Andererseits legt man Wert darauf, den Sonntagnachmittag mit sportlichen Herausforderungen auf Augenhöhe zu verbringen, um anschließend bei “Schnitzel/Spargel satt”, geselligen Getränken, humidorigen Zigarren und würzigen Gesprächen alte Kontakte zu pflegen und neue Bekanntschaften zu schließen. 

Die richtige Bühne für dieses Format schien uns in den vergangenen Jahren stets die höchste Spielklasse im TVBB (Meisterklasse) zu sein. In der Saison 2023 hatten wir von sieben Teams den 4. Platz belegt – die beiden Staffelletzten mussten den bitteren Kelch den Abstiegs leeren ( O-Ton: Michael Matthess ).  In diesem Jahr sollten sogar die letzten drei von acht Teams absteigen. Es galt somit neue Voraussetzungen zu bewältigen.

In diesem Jahr waren sage und schreibe 14 Spieler im Einzel oder Doppel an den Verbands-spielen beteiligt: Hervorzuheben sind hier an Position 1 Stefan Seeliger ( Matchbilanz:    Einzel 3:4 / Doppel 2:5 ) und die Position 2 Carsten Jeratsch ( E 4:3 / D 5:2 ), welche an allen sieben Begegnungen teilnahmen. Radek Zwolinski als stabilisierender Turm im Mannschaftsgefüge an 5 entschied drei von fünf Einzeln zu seinen Gunsten, musste im Doppel jedoch 2 x verletzt aufgeben. Harald Nüske (LK 21,8) am 6. Brett kam 4 x als “vergifteter Bauer” zum Einsatz und konnte jeweils im Einzel und Doppel für uns punkten. Aber das sei gesagt, auch wer nur ein Spiel für die Mannschaft absolvierte, hat unbedingt zum Saisonergebnis beigetragen. Denn es sollte außerordentlich knapp werden:

1. Spieltag: BTC Grün Gold – TC Tiergarten: Stefan Seeliger war chancenlos gegen den jüngeren Martin Groeger (Nr. 35 der deutschen Rangliste), Carsten Jeratsch konnte nervenstark im Match-Tie-Break gewinnen, im 3. Einzel sahen wir Jürgen Koep gegen den Läufer Jacek Pawlak bis zum Ende des 2. Satzes auf der Siegerstraße, er wurde jedoch im Match-Tie-Break abgefangen. Kai von der Felde an Position 4 hatte den gefürchteten Defensivkünstler Ernst Pfeiffer vor der Brust, ließ sich jedoch nicht auf lange Ballwechsel ein und tütete den Sieg mit 6:4  6:4 ein. Peter Steiner (LK 20,4) verwendete den 1. Satz zum Einspielen gegen Uwe Hübner (LK 13,2) und beendete den Match-Tie-Break mit 10:2 für sich. Stefan Franko bestritt an Position 6 sein erstes Verbandsspiel und hatte im 2. Satz Chancen, die sein Gegner jedoch routiniert zunichte machte. So stand es nach den Einzeln 3:3 – die Doppel mussten entscheiden. Doch, gezwungen unsere Doppelspezialisten zu verteilen, um 2 x zu punkten, gingen alle drei Doppel verloren. Arndt Oehmichen und Peter Steiner schnitten mit 4:6 2:6 im 3. Doppel noch am besten ab. Damit hatten wir nicht gerechnet.

2. Spieltag: Hermsdorfer SC – BTC Grün-Gold: 8:1 ( in Worten acht zu eins ) Stefan Seeliger gewann sein Einzel gegen Harald Krones überraschend eindeutig 6:2 6:2. Carsten Jeratsch musste sich dem starken Bernd Friedrich geschlagen geben. Thomas Bruland an 3  hatte nach Trainingsrückstand gegen Michael Diehle keine Chance. An den Positionen 4-6  loosten Kai von Felde, Radek Zwolinski und Peter Steiner jeweils im Match-Tie-Break mit zwei bzw. vier Punkten Differenz. Auch das 1. Doppel Seeliger/Jeratsch ging im 3. Satz mit 8:10 verloren. Das war wirklich ein schwarzer Tag und erste Abstiegssorgen verdunkelten den Horizont.

3. Spieltag: PSB 24 Charlottenburg – BTC Grün-Gold: Da mussten wir uns erstmal schlau machen, was denn das überhaupt für ein Verein sei. Es handelt sich um den Pro Sport Berlin e.V. der unter diesem Namen etliche Sportarten vereinigt, u.a. auch Tennis auf der ehemaligen Tennisanlage des Schlittschuhclubs in der Glockenturmstraße. Aha, da kamen bei einigen Erinnerungen hoch von Blitztennis auf grünen Duschmatten, als Berlin noch geteilt war und die Meisterklasse noch Oberliga hieß. Zum Glück hatten die Matten ausgedient, waren als Zaunverstärkungen am Rande verbaut und wirklich passablen Ascheplätzen gewichen. Hoffnung keimte auch auf, weil Harald Nüske heute zum ersten Mal eingesetzt werden sollte und wir hofften, dass positive vibes von der Position 6 auf die Vorderleute ausstrahlen würden. Eingehüllt in den Schafspelz seiner zweistelligen LK konnte der Wolf denn auch mit 6:0 6:0 gegen sein verdutztes Opfer zuschnappen. Die erhofften vibes reichten jedoch lediglich bis zur benachbarten Nr. 5  Radek Zwolinski, der bei glühender Hitze und gefühlten zehn Litern Flüssigkeitszufuhr ein 10:7 im Match-Tie-Break erfocht. An den Positionen 1-4 waren die Gegner zugegebenermaßen besser besetzt. Anschließend konnten nur Carsten Jeratsch und Harald Nüske ihr Doppel mit 11:9 im   3. Satz für sich verbuchen. Bedeutet: PSB 6 : GG 3 – –  3. Spiel, 3. Niederlage ! Schon machten sich auf der Heimfahrt die üblichen Beschwichtigungen breit: “Tennis ist nicht alles”, “Pech im Spiel – Glück in der …”, “sechs Freunde müsst ihr sein” und dergleichen mehr.  Aber  schon am nächsten Morgen lautete die Devise “Nach dem Spiel ist vor dem Spiel”.

4. Spieltag: BTC Grün-Gold – TV Preussen: Nun gut, die Preussen hatten bisjetzt zweimal verloren, allerdings gegen die als stark eingeschätzten Zehlendorfer Wespen gewonnen. An 1 verlor Stefan Seeliger gegen den acht Jahre jüngeren Racketlon-Champion ( Kombination aus Tennis, Tischtennis, Squash, Badminton ), der sich in zwei Stunden zwei unforced errors erlaubte und einfach jeden Ball erlief. Zeitgleich gewann Leonidas Karadimas sein einziges Verbandsspiel gegen Radek durch Aufgabe. Die anderen vier Einzel wurden relativ eindeutig von uns gewonnen. Also 4:2 nach den Einzeln. Um ganz auf “Nummer sicher” zu gehen, stellten wir Carsten und Harald ins 3. Doppel, in welchem sie auch nur ein Spiel abgaben. Im 2. Doppel bewährte sich wieder einmal die Kombination Jürgen Koep und Arndt Oehmichen mit 10:5 im 3. Satz. Überraschend war allerdings, dass auch die Verlegenheitspaarung Seeliger/Steiner mit 11:9 im Match-Tie-Break ihren ersten Erfolg einfahren konnte. Endlich – wir hatten unser erstes Verbandsspiel gewonnen und drei standen noch aus. Da war doch ein wenig Licht am Ende des Tunnels.

5. Spieltag: TC Mariendorf – BTC Grün-Gold: Seeliger hatte gegen Roth an 1 leichtes Spiel, Jeratsch musste an 2 schon das große Besteck auspacken, um am Ende im Match-Tie-Break (10:7) für uns zu punkten. Thomas Bruland an 3 hätte Partyka fast in den 3. Satz gezwungen – schade, dass hätten wir gern gesehen. Kai unterlag an 4 dem starken Michael Bathe. An 5 hatte unser kalifornischer Legionär Mike Balg seinen einzigen Einsatz, den er ganz pokerface mit 10:8 im dritten entschied. Harry kämpfte erfolgreich mit 7:5 6:1 gegen seine Bauchkrämpfe und seinen Gegner. Nundenn, wiederum 4:2 nach den Einzeln. Also stellten wir Harry und Carsten wieder ins 3. Doppel (6:0 7:5). Den 6. Punkt für uns machten Stefan und Radek (6:2 2:6 10:6). Das bedeutete 4:6 Tabellenpunkte !

6. Spieltag: Zehlendorfer Wespen II – BTC Grün-Gold: Gegen die Wespen sahen wir uns nicht ganz chancenlos. Allerdings mussten wir verletzungsbedingt auf Harry an Nr. 6 verzichten. Und die Wespen hatten noch ein As im Ärmel: Georg Reiners (Jahrgang 1950 und diesjähriger TVBB-Meister der Herren 70) erwischte einen Traumtag gegen Stefan und spielte fast fehlerlos in seinem einzigen Verbandsspiel für die 1. Herren 60. Carsten und Kai verloren unglücklich im Match-Tie-Break. Jürgen Koep spielte gut, aber musste sich dem starken Jan Mees an 4 geschlagen geben, der in diesem Jahr kein Einzel verlor. Nur Radek konnte an Nr. 6 sein Einzel gewinnen, musste allerdings im Doppel mit Stefan gezerrt zurückziehen. Jürgen und Arndt stellten wieder einmal ihre Doppelstärke unter Beweis (0:6 6:2 10:7). Carsten bekam als Harryersatz unseren 2. Legionär aus Brüssel/Schöneberg Thibault Dresel an die Seite. Das ergänzte sich offenbar gut (6:3 6:2). Trotzdem 1:5 nach den Einzeln, 3:6 nach den Doppeln.

Damit hatten sich die Wespen dem dreifaltigen Abstiegsstrudel entzogen. Die Preussen lagen aussichtlos auf Platz 8 der Tabelle mit nur einem Sieg. Und auf den Plätzen 5-7 : Hermsdorf, Blau-Gold Steglitz und Grün-Gold mit jeweils nur 2 Siegen – und wir mit dem schlechtesten “Torverhältnis”. Aus eigener Kraft konnten wir das rettende Ufer des viertletzten Tabellenplatzes nicht mehr erreichen. Vielmehr mussten auch die Hermsdorfer gegen PSB 24 verlieren. Und wir mussten natürlich im letzten Spiel Blau-Gold Steglitz durch einen Sieg überholen.

7. Spieltag: BTC Grün-Gold – Blau-Gold Steglitz: Die Steglitzer hatten bei brenzligen Spielen an 1 stets ihren spielstarken Vitali Zilbercher eingesetzt. Der hatte sogar Martin Groeger von Tiergarten (siehe 1. Spieltag) mit 6:0 6:3 besiegt. Gegen den konnte keiner von uns etwas ausrichten. So entschieden wir uns, gegen ihn den bei uns an 1 gemeldeten Jockel Reichert aufzustellen. Der war eher proforma auf der Meldeliste verblieben, da er mit seinen Verbandsspielen bei den Herren 70 + 75 (!) bereits umfassend ausgelastet war. Und das “Bauernopfer” erwischte den Goliath kalt, führte 3:0, gar 4:1, bis er dann bei 4:6 zurückzog – den Respekt des 15 Jahre jüngeren beim shake-hands. So konnte Stefan Seeliger an 2 auf einen schlagbaren Gegner treffen. Allerdings gab sich der kampfstarke Hans-Jürgen Korth  erst nach zweieinhalb Stunden im Match-Tie-Break geschlagen. Radek (5) und Harry (6) gewannen eindeutig. Jürgen Koep (4) hielt das Match gegen Chris Heth lange offen, aber verlor mit 1:6 5:7. Das bedeutete 3:2 für Grün-Gold. Wer fehlt noch – richtig, das Spiel an 3 von Carsten Jeratsch. Sein wendiger Gegner Sascha Spitalnikov hatte bisjetzt alle sechs Einzel gewonnen. Und so konnte er auch den ersten Satz mit 7:6 für sich entscheiden, verletzte sich aber in der Endphase dieses Durchgangs. So hatte Carsten anschließend “leichteres” Spiel mit 6:0.  Beim Stand von 2:0 im Match-Tie-Break setzte allerdings ein sintflutartiger Regenguss ein, der uns zwang, die gesamte Partie abzubrechen. Wir vertagten uns auf drei Wochen später, den 04.08.24: Das letzte Einzel musste zu Ende gespielt werden und dann noch die drei Doppel, die über Sieg oder Niederlage entscheiden würden. Es stellte sich nur die Frage, würden wir die Doppel beim Stand von 3:3 oder 4:2 aufstellen müssen. Für beide Zwischenstände hatten wir nach eingehender Überlegung Kombinationen im Köcher.

Am kommenden Morgen wurde das Ergebnis der Begegnung Hermsdorf – PSB 24 veröffentlicht – 5:4. Im Norden Berlins war der Regen nämlich nicht so stark gewesen. Damit waren wir definitiv abgestiegen, wie auch immer unsere Fortsetzung ausfallen würde. Eine Stunde später jedoch war in der Tabelle ein 4:5 eingetragen – der Mafü von Hermsdorf hatte im Nu-Liga-Portal ein Matchergebnis seitenverkehrt eingetragen …

7. Spieltag Fortsetzung am 4.8.24: Sascha war inzwischen von seiner Verletzung genesen und knüpfte an sein Level an, das ihn im 1. Satz ausgezeichnet hatte.  Gegen Ende des Tie-Breaks konnte er – einmal um Haaresbreite – vier Matchbälle nicht verwerten, wohingegen Carsten seinen 2. Matchball zum 15:13 verwandelte. Das war gerade nochmal gut gegangen. Es galt nun, unser Spitzendoppel Jeratsch/Nüske gegen das vermutlich schwächste gegnerische Doppel der Steglitzer aufzustellen. Das war gar nicht so einfach, denn die hatten schon öfters mit der Quersumme 7 in den drei Paarungen rochiert, wie es ihnen günstig erschien. Dabei hatte jedoch stets das “schwächste” Doppel an der 2. Position gespielt. Wir vermuteten, dass sie auch in einer kritischen Situation von dieser Variante nicht abweichen würden. Ins erste Doppel mit Stefan wechselten wir als Springer Horst Rolwes (1+3  =  4) ein, Carsten und Harry (2+6 = 8) stellten wir ins 2. Doppel, Arndt und Radek (4+5 = 9) ins 3. Das 2. Doppel siegte dann tatsächlich 6:2 6:3, das 1. Doppel verlor im Match-Tie-Break, das 3. Doppel erwies sich als chancenlos.

Und der Kelch war noch einmal an uns vorübergegangen. Stefan Seeliger (Mannschaftsführer)